WME Marktinformation - August
Entwicklung der Großhandelspreise für Strom an der EEX
(Schlusskurs Peak EEX German Power Future – Stand: KW 31, 31.07.2024)
Entwicklung der Großhandelspreise für Gas
(Schlusskurs EEX THE EGSI – Stand KW 31, 31.07.2024)
Preis in €/MWh Entwicklung zur KW 26 (28.06.2024):
Lieferjahre | Preis in €/MWh | |
---|---|---|
2025: | 102,81 | ⬆️ |
2026: | 96,22 | ⬆️ |
2027: | 87,50 | ⬆️ |
2028: | 83,17 | ⬆️ |
Preis in €/MWh Entwicklung zur KW 26 (28.06.2024):
Lieferjahre | Preis in €/MWh | |
---|---|---|
2025: | 40,037 | ⬆️ |
2026: | 35,237 | ⬆️ |
2027: | 30,105 | ⬆️ |
2028: | 27,148 | ⬇️ |
Terminmarkt
Strom
Zum Jahres-Quartalsabschluss zeigte sich der Strommarkt insgesamt bearish. Der Juli bewegte sich somit bis zur in die KW 30 hinein abwärts und drehte erst mit Beginn der letzten Woche des Monats nochmal in eine Aufwärtsbewegung. Damit ergab sich ein ähnliches Bild wie im Vormonat, wobei sich das Cal-25 diesmal deutlich von den Folgekontrakten Cal-26 und Cal-27 abspaltete. Geschlossen wurde der Juli-Stromterminmarkt dann aber mit einem 3-Wochen-Hoch von 94,83 €/MWh. Wie auch schon in den beiden vorangegangenen Monaten Mai und Juni folgte der Markt damit volatilen Vorgaben der relevanten Rohstoffwerte - vor allem dem Gas und CO2.
Zu den preissteigernden Faktoren gehörten zudem eine geringere Erneuerbaren-Einspeisung und wiederaufkeimende Spannungen aufgrund des Nahost-Konflikts. Ergänzt werden diese final bullishen Einflussfaktoren durch die fortbestehenden Sorgen um die Verfügbarkeit französischer Kraftwerke und die stark angestiegenen Temperaturen zum Monatsende. Diese somit zuletzt eingepreisten Risikoprämien dürften allerdings mit Aussicht auf mildere Witterung zu Augustbeginn wieder herausgenommen werden.
EEX GERMAN POWER FUTURE, Peak[€/MWh]
Future | Cal-25 | Cal-26 | Cal-27 | Cal-28 | Cal-29 |
---|---|---|---|---|---|
28.06.2024 | 101,21 | 91,50 | 83,67 | 80,65 | 80,09 |
31.07.2024 | 102,81 | 96,22 | 87,50 | 83,17 | 82,64 |
Veränderung (prozentual) | 1,58% | 5,11% | 4,57% | 3,12% | 3,18% |
Gas
Simultan zum Strommarkt ging es auch im Gas zu Monatsbeginn abwärts. Ab der zweiten Juliwoche dann der Wechsel in die Aufwärtsbewegung, welche sich insgesamt bis zum Monatsende fortsetzen konnte. Gründe für die anfänglichen Verluste lieferten zunächst moderate bis kühle Temperaturen und die erwartete geringere Nachfrage aufgrund nahender Ferienzeit. Weitere bearishe Faktoren bildeten der hohe Füllstand der Gasspeicher in der EU und Deutschland, als auch restabilisierte Gasflüsse aus Norwegen. Die LNG-Anlage Freeport konnte zudem wieder schrittweise den Normalbetrieb aufnehmen. Die bullishe Ablösung kam dann mit rückläufigen LNG-Importmengen und dem weiter starken Wettbewerb in Asien. Die angespannte Stimmung um Nahost entfachte zuletzt Sorgen bezüglich eventueller LNG-Verknappungen aufgrund etwaiger Verzögerungen und somit steigender Kosten entlang der LNG-Frachtrouten. Das Cal-25 notierte zu Monatsbeginn 38,412 €/MWh und schloss mit einem Plus bei 40,037 €/MWh das Monatsende.
Trotz mehrerer zwischenzeitlicher Abgaben reagierte der Gasmarkt auch in diesem Monat wieder empfindlich bullish auf Nachrichten die Versorgungslage betreffend. Die für Juli überdurchschnittlich gut gefüllten Gasspeicher konnten hierbei nur wenig beruhigende Impulse einfließen lassen.
Gasspeicher-Füllstand am 31.07.2024: 89,27 %
EEX THE EGSI Natural Gas Future [€/MWh]
Future | Cal-25 | Cal-26 | Cal-27 | Cal-28 |
---|---|---|---|---|
28.06.2024 | 39,788 | 35,195 | 31,022 | 29,014 |
31.07.2024 | 40,037 | 35,237 | 30,105 | 27,148 |
Veränderung (prozentual) | 0,626% | 0,119% | -2,956% | -6,465% |
Spotmarkt
Strom
Der kurzfristige Stromhandel (Day-Ahead, arithmetisch) notierte im Juli bei 67,70 EUR/MWh und gab damit im Vergleich zum Vormonat Juni um 21 % ab. Der bearishe Monatsbeginn mit niedrigen Wind-Einspeisemengen und einer zurückhaltenden Nachfragesituation wechselte mit Überschreiten der Monatshälfte in eine Aufwärtsbewegung. Der kurzfristige Markt wich von seinem üblichen Schema starker Werktage und schwacher Wochenenden ab, was sowohl am starken Rückgang der Solarstromerzeugung als auch ansteigender Temperaturen lag. Die Auswirkungen des weltweiten IT-Ausfalls (Freitag, 19.07.2024) hatten zwar kurzfristig die Liquidität am Markt, nicht aber die Preise der weiteren Handelstage beeinflusst. Preistreibend waren auch hier hauptsächlich Unsicherheitsfaktoren wie Wetterextreme, geopolitische Spannungen und das gehemmte Umsatzvolumen aufgrund der Sommerferienzeit.
EPEX Spot [€/MWh]
Future | Juni/Juli |
---|---|
28.06.2024 | 85,86 |
31.07.2024 | 67,70 |
Veränderung (prozentual) | -21,151% |
Gas
Kurzfristige Wartungsarbeiten in Norwegen und eine gute Versorgungssituation zu Monatsbeginn wirkten sich unaufgeregt auf den kurzfristigen Gashandel aus. Der Anstieg des Kühlbedarfs aufgrund zunehmender Temperaturen in Europa und Asien führte zum Monatsende zu steigenden Preisen auf dem LNG-Markt. Dies dürfte die Mindernachfrage in Europa in Teilen revidieren. Der Day-Ahead (arithmetisch) im Juli lag bei 32,12 EUR/MWh und somit um 2,22 EUR/MWh niedriger als noch im Vormonat.
EPEX Spot [€/MWh]
Future | Juni/Juli |
---|---|
28.06.2024 | 34,34 |
31.07.2024 | 32,12 |
Veränderung (prozentual) | -6,465% |
Hinweis:
Sollte Ihr Energievertrag bis Ende 2024 auslaufen, empfehlen wir Ihnen weiterhin die Bewirtschaftung Ihres Portfolios (Strom/Gas) in absehbarer Zeit vorzunehmen.
Marktumfeld
CO2-Emissionshandel
Der CO2-Markt zeigte sich im Juli von einer zuletzt gewohnt volatilen Seite. Die Ergebnisse der Europawahl im Vormonat spiegelten sich zu Monatsbeginn in einer noch zurückhaltenden Nachfrage wider. Durch den Rechtsruck des Parlaments war zu erwarten, dass das Thema Klimaschutz anderen Themenfeldern an Relevanz weichen musste. Die dadurch verringerten Netto-Long Positionen nahmen jedoch mit Wiederwahl der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und letzten Entwicklungen bei den US-Präsidentschaftswahlen wieder zu. Energie- und Umweltpolitische Eckpfeiler wie der Green Deal, das Fit-for-55 Programm, sowie das Gas- und Wasserstoffpaket rücken somit zurück in den Fokus der Marktbewegungen.
Kohle und Erdöl
Mit Ablauf des zweiten Quartals und somit der ersten Jahreshälfte fielen die Kohleimporte aufgrund gedämpfter Nachfrage und diverser Versorgungsunterbrechungen auf ein neues Mehrjahrestief (seit Beginn der Datenerfassung im Januar 2027, IEA). Wie im Vormonat prognostiziert, hat die solar- und windbasierte Stromerzeugung in Europa im ersten Halbjahr 2024 erstmalig die konventionelle Erzeugung übertroffen. Der zwar langsame, aber dennoch fortlaufende Ausbau der Erneuerbaren-Infrastruktur und eine stagnierende Stromnachfrage wirken als bearishe Einflussfaktoren auf den Handel ein. Der asiatische Anteil an der weltweiten Kohlestromproduktion hingegen steigt mit zunehmender Anzahl ans Netz gehender Kohlekraftwerke, was zunächst zumindest die internationale Nachfrage stabil halten dürfte.
Der Ölmarkt verzeichnete in den letzten drei Juliwochen ebenfalls Verluste. Für bullishe Impulse sorgten sowohl der schwache Dollarkurs, welcher den Ölpreis für Europa verbilligte, als auch die kritische Lage im Nahen Osten. Bearish wirkt sich hingegen der schwache inländische Konsum Chinas und die damit einhergehende ansteigende Arbeitslosigkeit aus. Auch das zur Monatshälfte gemeldete, überraschend starke US -Wirtschaftswachstum sorgte nur kurzzeitig für Auftrieb am Markt und die allgemeine Risk-Off-Stimmung (risikoscheue Marktteilnehmer, Präferenz sicherer Anlagen) über den gesamten Rohstoff-Bereich hinweg könnte in den August hinein bestehen bleiben.
Marktwerte
Mai 2024 | Juni 2024 | |
---|---|---|
MW Solar | 3,161 ct/kWh | 4,635 ct/kWh |
MW Wind (Onshore) | 5,608 ct/kWh | 6,356 ct/kWh |
EU-ETS - EEX - EUA Future [€/t] | Kohle – ICE – Coal API2 [$/t] | Erdöl - ICE - Brent Crude [$/bbl] | |
---|---|---|---|
Future | Dec-24 | Aug-24 | Dec-24 |
28.06.2024 | 67,47 | 110,80 | 82,89 |
31.07.2024 | 69,21 | 116,85 | 79,71 |
Veränderung (prozentual) | 2,579% | 4,829% | -6,949% |
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