WME Marktinformation - Januar / Februar
Entwicklung der Großhandelspreise für Strom an der EEX
(Schlusskurs Peak EEX GERMAN POWER FUTURE – Stand: KW 5, 29.01.2025)
Entwicklung der Großhandelspreise für Gas
(Schlusskurs EEX THE NATURAL GAS FUTURE – Stand: KW 5, 29.01.2025)
Preis in €/MWh Entwicklung zur KW 48 (29.11.2024):
Lieferjahre | Preis in €/MWh | |
---|---|---|
2026: | 95,50 | ⬇️ |
2027: | 83,30 | ⬇️ |
2028: | 74,37 | ⬇️ |
2029: | 68,26 | ⬇️ |
Preis in €/MWh Entwicklung zur KW 48 (29.11.2024):
Lieferjahre | Preis in €/MWh | |
---|---|---|
2026: | 41,214 | ⬇️ |
2027: | 32,957 | ⬇️ |
2028: | 27,844 | ⬇️ |
2029: | 25,645 | ⬇️ |
Terminmarkt
Strom

Der langfristige Strommarkt zeigte sich in den letzten beiden Monaten von hoher Volatilität geprägt. Anfang Dezember kam es zunächst zu einem Anstieg der Strompreise, getrieben durch Sorgen über einen kalten Winter und mögliche Versorgungsengpässe. Allerdings führten anschließend mildere Wetterprognosen und die schwache wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands zu einer Gegenbewegung. Im Januar setzte sich die Bewegung fort: Nach einer Erholung in KW 2 durch Kaufinteresse und gelöste Gasmarkt-Anspannungen folgte eine Seitwärtsbewegung in KW 3 mit einem Anstieg zum Ende der Woche, beeinflusst durch Trumps Amtsübernahme und eine Dunkelflaute. KW 4 brachte erneut sinkende Preise durch milde Wetterprognosen und ein erhöhtes Windaufkommen. Die politischen Entwicklungen in den USA, insbesondere Trumps energiepolitische Entscheidungen sorgen jedoch weiterhin für einen Volatilität am Markt.
EEX GERMAN POWER FUTURE, Peak[€/MWh]
Future | Cal-26 | Cal-27 | Cal-28 | Cal-29 | Cal-30 |
---|---|---|---|---|---|
29.01.2025 | 88,79 | 81,32 | 74,42 | 69,09 | 131,53 |
30.12.2024 | 88,81 | 80,95 | 73,95 | 68,88 | 68,42 |
Veränderung (prozentual) | 0,000% | -0,005% | -0,006% | -0,010% | -0,010% |
Gas

Im Dezember starteten die Notierungen zunächst höher, getrieben durch reduzierte Liefermengen an der ukrainisch-slowakischen Grenze und kühlere Temperaturprognosen. Zur Monatsmitte entspannte sich die Lage jedoch, und mildere Wetterprognosen führten zu einem Preisrückgang. Das Cal-25 schloss die KW 49 bei 45,53 EUR/MWh. Im Januar dominierte zunächst das Auspreisen von Risikoaufschlägen. Nachdem die Händler sich mit dem russischen Lieferstopp durch die Ukraine arrangiert hatten und befürchtete Versorgungsengpässe ausgeblieben waren, setzte eine Abwärtsbewegung ein. Dennoch sorgte ein neues US-Sanktionspaket gegen den russischen Energiesektor in KW 3 für eine Preisspitze, insbesondere durch mögliche Verknappungen am LNG-Markt. Der Handel schloss die Woche bei 41,10 EUR/MWh. In KW 4 folgte eine Seitwärtsbewegung mit leicht abnehmender Tendenz. Trotz weiterhin angespannter Marktlage und sinkender Lagerbestände blieben die Speicherfüllstände über dem Ziel des Gasspeicher-Gesetzes. Gleichzeitig führten Prognosen niedriger Windstromeinspeisungen zu Sorgen über eine erhöhte Nachfrage nach fossilen Energieträgern.
EEX THE EGSI Natural Gas Future [€/MWh]
Future | Cal-26 | Cal-27 | Cal-28 | Cal-29 |
---|---|---|---|---|
29.01.2025 | 41,214 | 32,957 | 27,844 | 25,645 |
30.12.2024 | 39,514 | 32,313 | 27,466 | 25,800 |
Veränderung (prozentual) | -0,041% | -0,020% | -0,014% | 0,006% |
Spotmarkt
Strom
Der kurzfristige Stromhandel (Day-Ahead, arithmetisch) zeigte in den vergangenen zwei Monaten eine hohe Volatilität, getrieben durch schwankende Einspeisungen erneuerbarer Energien, kalte Temperaturen und geopolitische Entwicklungen. Im Dezember erreichte der Markt in KW 49 mit 114,12 EUR/MWh seinen Höchstpreis. Verantwortlich dafür waren geringe Erzeugungsmengen aus Erneuerbaren Energien sowie niedrige Temperaturen, die die Nachfrage steigen ließen. Der Januar brachte eine weitere Preisrallye. Nach einem Anstieg auf 146,32 EUR/MWh in KW 3 folgte in KW 4 die Spitze des Monats mit 231,36 EUR/MWh. Vor allem die schwache Windverfügbarkeit, eine stark gestiegene Gasnachfrage und Unsicherheiten rund um die Vereidigung des neuen US-Präsidenten führten zu dieser außergewöhnlichen Preisentwicklung. Zum Ende der KW 4 entspannte sich der Markt jedoch wieder deutlich und fiel auf 78,90 EUR/MWh zurück.
EPEX Spot [€/MWh]
Future | Dezember/Januar |
---|---|
29.01.2025 | 131,53 |
30.12.2024 | 78,16 |
Veränderung (prozentual) | -0,406% |
Gas
Im Dezember führte die reduzierte Liefersituation an der ukrainisch-slowakischen Grenze sowie niedrige Einspeisungen und kältere Wetterprognosen zu einer kurzfristigen Anspannung des Marktes. Gegen Ende des Monats sorgten stabilere Gasflüsse aus Norwegen für eine Entspannung, sodass der durchschnittliche Day-Ahead-Preis bei 86,37 EUR/MWh lag. Im Januar blieb der Markt volatil. In KW 2 lösten nach unten korrigierte Temperaturprognosen kurzfristige Unsicherheiten aus, jedoch wirkte die Ankündigung Rumäniens, zur europäischen Energiesicherheit beitragen zu wollen, stabilisierend. In KW 3 führten mildere Temperaturen und eine geringere Kraftwerksnachfrage zu fallenden Preisen, mit einem Durchschnittspreis von 47,90 EUR/MWh. In KW 4 zog die europäische Gasnachfrage wieder stark an und erreichte den höchsten Stand seit Februar 2021. Besonders die niedrige Wind- und Solarstromerzeugung trieb den Gasverbrauch für die Stromproduktion auf ein Rekordniveau. Zusätzlich wurde der Markt durch die Ankündigung eines neuen Speicherbefüllungskonzepts des Marktgebiets-betreibers THE beeinflusst.
EPEX Spot [€/MWh]
Future | Dezember/Januar |
---|---|
29.01.2025 | 51,55 |
30.12.2024 | 48,43 |
Veränderung (prozentual) | -0,061% |
Jahresrückblick Strom
Der Strommarkt hat sich, wie in den vorangegangenen Jahren, sehr stark am Gas- und EUA-Markt orientiert und direkte Reaktionen auf geopolitische Entwicklungen, Temperatur- und Windschwankungen gezeigt. Gerade in Q1 kam es zu einem großen Marktverfall, der sich im Laufe des Jahres wieder relativiert hat – Haupttreiber für den Aufschwung sind die oben aufgeführten Gründe.
Die neue Abhängigkeit von Wind- und Sonnenzeiten hat sich in besonderen Momenten gezeigt. Für alle Marktteilnehmer waren die exorbitanten Spotmarkt-Konditionen im Juni, die Preisanstieg im September und Dunkelflaute im Dezember ein einschneidendes Erlebnis. Gerade dadurch wurde der Einkauf aus Anreinerstaaten in Hochzeiten zu teuren Preisen notwendig, was sich natürlich auch langfristig auf die Preise niederschlägt.
Jahresrückblick Gas
Im Vergleich zu 2022/2023 hat sich der Gaspreis bei dem Frontjahr durchschnittlich unter 50 €/MWh eingeordnet und verhält sich nach wie vor auf einem nachhaltigen hohen Preisnivau zur weiteren Vergangenheit. Es ist eine von Experten bewertete lange „Wait-and-see“-Phase, da der Markt durch geopolitische Entwicklungen immer wieder getriggert werden. Zwei große Krisenherde mit Einfluss waren der Nahostkonflikt um Israel und nach wie vor der Ukrainekrieg mit Russland. Gegen Jahresende wirkten sich die Querelen um die russischen Gaslieferungen auf den Preis aus, so dass alle Energiemärkte inkl. dem Marktumfeld der EUA’s . Ein für die Letztverbraucher positives Signal und ein marktbeschwichtigter Aspekt war die Versorgungslage mit nahezu vollen Gasspeichern zu Beginn der Heizperiode. Nicht zu verachten war der Einfluss in 2024 von Leerkäufen und -verkäufen durch Spekulanten am weltweiten Markt. Durch LNG-Lieferungen und die Entwicklungen der Erzeugerländer, u.a. der USA, sind die jeweiligen politischen Entwicklungen weiterhin zu beobachten, wie stark diese auf den Markt Einfluss nehmen.
Marktumfeld
CO2-Emissionshandel
Insgesamt zeigte sich der CO₂-Markt zum Jahreswechsel stark volatil, mit einem klaren Aufwärtstrend, der von spekulativen Käufen und strukturellen Veränderungen im Energiemarkt getragen wurde. Im Dezember schwankten die Preise zunächst, bevor sie zum Ende hin wieder Gewinne verzeichneten. Trotz der bullishen Entwicklungen am Gasmarkt blieben fundamentale Faktoren eher schwach. Im Januar setzte sich der Anstieg fort. In KW 2 erreichte der EUA Dezember-25-Kontrakt mit 75,94 EUR/t den höchsten Stand seit sieben Monaten. Bearishe Faktoren, wie eine Reduzierung der Emissionsobergrenze und eine steigende Nachfrage aus dem maritimen Sektor, konnten die Preise jedoch nicht nachhaltig drücken. KW 3 brachte eine weitere Steigerung, als Investmentfonds den Markt neu positionierten und die Preise erstmals die 80 EUR/t-Marke überschritten. Die Unsicherheiten rund um die Wiedervereidigung von Donald Trump und die Bundestagswahlen sorgten für zusätzliche Volatilität. In KW 4 erreichte der CO₂-Markt schließlich mehrmonatige Höchststände. Der Dec-25-Kontrakt notierte zeitweise über 80 EUR/t, der höchste Wert seit Juni 2024. Die anhaltende Rentabilität der Kohleverstromung und steigende TTF-Gaspreise trieben die Nachfrage nach Emissionszertifikaten weiter an.
Kohle und Erdöl
Der Kohlemarkt erlebte in den letzten zwei Monaten eine wechselhafte Entwicklung. In KW 49 setzte sich der Preisrückgang fort, trotz weiterhin schwacher Nachfrage und schrittweiser Vorbereitung größerer Kraftwerksbetreiber auf den Kohleausstieg. Der Dec-24-Kontrakt schloss bei 114 USD/Tonne. Auch im Januar blieb die Nachfrage verhalten. Die europäischen Kohleimporte lagen 2024 mit 21 Mio. Tonnen nur noch bei der Hälfte des Vorjahresniveaus. Trotz leicht verbesserter Margen zeigte sich kein Anzeichen für ein Comeback der Kohle, da die Energiewende weiter voranschreitet. Der Feb-25-Kontrakt lag bei 110,75 USD/Tonne. In KW 3 führte eine steigende Kohlenachfrage zu einem Zwei-Monatshoch beim europäischen Frontmonat, was jedoch von einem niedrigen Ausgangsniveau ausging. Mit einem knappen Gas- und LNG-Markt könnte Kohle wieder attraktiver für die Verstromung werden. In KW 4 stiegen die Preise nach mehrmonatigen Tiefstständen wieder spürbar an. Dennoch bleibt die europäische Nachfrage insgesamt schwach – die Importe sanken 2024 um 50 % im Vergleich zum Vorjahr.
Der Ölmarkt zeigte sich im Dezember zunächst schwach. Die OPEC+ verschob eine Entscheidung über Produktionsanhebungen und verlängerte die Förderkürzungen bis Ende 2026. Dennoch blieb der Markt überversorgt, wodurch die Preise sanken. KW 49 endete mit einem Preis von 71,12 USD/Barrel. Im Januar zeigten sich erste Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen die russische Schattenflotte, was die Märkte beeinflusste. Dennoch gab der Ölpreis in KW 2 nach und notierte bei 79,76 USD/Barrel. In KW 3 führten neue US-Sanktionen gegen russische Ölproduzenten und Tanker zu einem spürbaren Preisanstieg. KW 4 brachte weitere Unsicherheiten. Der Ölmarkt legte zunächst zu, nachdem die USA neue Sanktionen gegen Russland verhängt hatten. Zum Ende der Woche beruhigte sich der Markt jedoch wieder. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleibt die Energiepolitik des neu vereidigten US-Präsidenten Donald Trump, der ankündigte, einen nationalen Energienotstand auszurufen und massiv auf Öl- und Gasproduktion zu setzen.
Marktwerte
November 2024 | Dezember 2024 | |
---|---|---|
Solar | 10,076 ct/kWh | 11,171 ct/kWh |
Wind (Onshore) | 8,881 ct/kWh | 7,237 ct/kWh |
EU-ETS - EEX - EUA Future [€/t] | Kohle – ICE – Coal API2 [$/t] | Erdöl - ICE - Brent Crude [$/bbl] | |
---|---|---|---|
Future | Jan-25 | Jan-25 | Jan-25 |
29.01.2025 | 82,95 | 109,95 | 76,58 |
30.12.2024 | 71,98 | 112,65 | 73,99 |
Veränderung (prozentual) | -0,132% | 0,025% | -0,034% |
Haftungsausschluss:
Die Marktinformation dient alleinig zu Informationszwecken. Alle darin enthaltenen Angaben und Daten stammen aus Quellen, die der Herausgeber, auf Grundlage seines Zugangs zu Marktteilnehmern und Informationen, für haltbar hält. Eine Haftung für deren Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden – weder ausdrücklich noch stillschweigend.
Für Konsequenzen, insbesondere für Verluste die auf die Verwendung oder eine unterlassene Verwendung auf Basis dieses Dokuments zurückzuführen sein könnten, ist der Herausgeber nicht haftbar.
Eine Weitergabe der Marktinformation an Dritte ist nur nach Einwilligung durch die WOLFF & MÜLLER ENERGY GMBH gestattet.